Unsere Schweiz – unsere Wurzeln.

Gedanken zum Nationalfeiertag von Pascal Messerli, Grossrat und Parteipräsident
Liebe Parteimitglieder und Sympathisanten, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger
Am 1. August feiern wir, wie jedes Jahr, den Geburtstag unseres Landes – der Schweiz. Vor nunmehr 734 Jahren wurde sie gegründet, nicht als fertiger Staat, sondern als ein Schutzbündnis. Ein Zusammenschluss freier Orte, die gemeinsam stärker sein wollten als allein. Was damals mit einem einfachen Eid auf einer Wiese begann, entwickelte sich zur Eidgenossenschaft – einem freiwilligen Bund aus selbstbewussten Städten wie Basel oder Zürich und stolzen, traditionsreichen Talschaften wie Uri, Schwyz oder Nidwalden.
Die Schweiz wuchs nicht auf Knopfdruck. Sie entstand nicht aus einem Guss, nicht auf dem Reissbrett, sondern organisch – wie ein Baum, der aus einem kleinen Setzling hervorgeht. Und genau das macht ihren besonderen Charakter aus. Unsere Schweiz ist nicht glatt, nicht makellos, nicht perfekt. Sie hat Ecken und Kanten, krumme Äste, Narben aus der Geschichte – und doch steht sie da: tief verwurzelt, kraftvoll, gewachsen an Erfahrung.
Der 1. August ist jener Moment im Jahr, in dem wir innehalten und uns daran erinnern: Woher kommen wir? Was hat uns geprägt? Welche Wurzeln tragen uns? Und wie bleiben wir standhaft – auch in stürmischen Zeiten?
Unsere Heimat ist eine über sieben Jahrhunderte andauernde Erfolgsgeschichte. Und gerade weil nicht alles reibungslos verlief, weil unser Land auch durch Krisen, Konflikte und Umwege gegangen ist, können wir mit Stolz sagen: Die Schweiz hat gelernt, mit Herausforderungen umzugehen. Sie hat sich nicht unterkriegen lassen. Sie hat sich weiterentwickelt, stets bemüht, aus Fehlern zu lernen und daran zu wachsen – wie ein Baum, der mit den Jahreszeiten lebt. Er kennt Zeiten der Blüte, aber auch Dürreperioden. Er trotzt Stürmen, und manchmal leidet er – doch wenn seine Wurzeln tief und gesund sind, übersteht er alles.
Und heute dürfen wir feststellen: In keinem anderen Land geniessen die Bürgerinnen und Bürger so viel Freiheit, Mitbestimmung, Sicherheit und Wohlstand wie in der Schweiz. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Es ist das Ergebnis harter Arbeit, klarer Werte und eines tief verankerten politischen Verständnisses.
Der Ursprung dieses Erfolgs liegt im Bundesbrief von 1291. Damals, im Angesicht der „Arglist der Zeit“, schworen sich die Talschaften Uri, Schwyz und Unterwalden gegenseitigen Beistand. Die Bedrohung kam von aussen: durch fremde Richter, durch Steuereintreiber, die sich nicht um die Anliegen der Menschen kümmerten. Und heute?
Trotz Digitalisierung, Globalisierung, Internet, Smartphone und Zentralheizung hat sich an den Grundfragen des Menschseins wenig verändert. Es geht noch immer um Freiheit und Sicherheit. Es geht darum, unsere Heimat zu bewahren, unsere Lebensweise zu schützen, selbst entscheiden zu dürfen, was wir wollen – und auch, was wir nicht wollen. So machten jüngst hauptsächlich junge Migranten mit Wohnsitz im benachbarten Frankreich Schlagzeilen, die sich in unseren Gartenbädern nicht an unsere Verhaltensregeln halten wollen. Bei aller Toleranz für die Lebensweise anderer, müssen wir gerade in der heutigen Zeit zu unserer Kultur und unseren Werten Sorge tragen. Das bedeutet auch, dass wir Regeln erlassen müssen, welche unsere Schweizer Identität im Zweifel schützt. Wir müssen für unsere Bürgerinnen und Bürger schauen – und nicht auf die anderen. Deshalb ist die Forderung nach einer Zutrittsbeschränkung in die baselstädtischen Schwimmbäder, wie sie meine Partei in Basel-Stadt vor wenigen Tagen gefordert hat, auch Ausdruck dieser Verteidigung unserer Heimat.
Diese, unsere, Überzeugungen sind zur Grundlage unseres einzigartigen Staatsmodells geworden – eines Modells, das sich auf drei Hauptwurzeln stützt: Direkte Demokratie, Neutralität und Föderalismus.
Direkte Demokratie bedeutet: Die Bürgerinnen und Bürger haben das letzte Wort. Nicht nur bei Wahlen, sondern auch bei Sachfragen. Wir bestimmen, wie wir unser Zusammenleben gestalten wollen. Das gibt es kaum irgendwo sonst auf der Welt.
Neutralität bedeutet: Die Schweiz mischt sich nicht in fremde Kriege und Konflikte ein. Sie steht nicht auf der einen oder anderen Seite, sondern bietet allen ihre guten Dienste an. Das schafft Vertrauen – und ist ein Zeichen von Souveränität.
Föderalismus bedeutet: Unser Land ist von unten nach oben aufgebaut. Die Gemeinden und Kantone haben eine starke Stimme, sie gestalten mit, statt nur zu empfangen. Denn, Hand aufs Herz: Haben Sie je einen Baum gesehen, der von oben nach unten wächst? Doch ein solcher Baum braucht Pflege. Er braucht Aufmerksamkeit. Und er braucht den Willen, seine Wurzeln nicht zu vergessen.
Gerade deshalb muss ich es aussprechen: Der geplante Unterwerfungsvertrag mit der EU bedroht genau diese Wurzeln. Nicht schlagartig, aber schleichend. Schritt für Schritt würden wir unsere Eigenständigkeit aufgeben – unsere direkte Demokratie, unsere Selbstbestimmung. Stattdessen müssten wir fremde Gesetze übernehmen, uns einem ausländischen Gericht unterwerfen, das die letzte Entscheidungsmacht hätte – nicht mehr wir selbst, das Volk.
Der 1. August ist mehr als eine Feier mit Lampions und Feuerwerk. Es ist ein Tag der Dankbarkeit, des Innehaltens – und der Mahnung. Wenn wir vergessen, woher wir kommen, verlieren wir das, was uns ausmacht. Und wenn wir unsere Wurzeln verlieren, verlieren wir unsere Heimat.
Darum: Tragen wir Sorge zur Schweiz. Hüten wir, was uns stark gemacht hat. Bleiben wir wachsam – und stolz auf das, was wir gemeinsam geschaffen haben.
Ich wünsche Ihnen und ihren Angehörigen einen wunderbaren Nationalfeiertag. Es lebe die Schweiz!
Ihr Pascal Messerli, Grossrat und Parteipräsident SVP Basel-Stadt