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Editorial

Tradition mit Füssen getreten

Zünfte gibt es in Basel seit rund 800 Jahren. Da war von einer Bürgergemeinde Basel weit und breit noch nichts zu sehen. Nun stehen sie jedoch unter dem Patronat der Bürgergemeinde der Stadt Basel. Fein säuberlich steht in einem Organisationsreglement, dass auch Frauen aufgenommen werden können. Dies ist gut so und wird auch von einigen Zünften so praktiziert. Der Entscheid soll jeder Zunft, Vorstadtgesellschaft oder den 3 Ehrengesellschaften überlassen werden.

Jedoch einen Zwang auf so alte traditionsreiche Vereine auszuüben, wie es die SP-Fraktion des Bürgergemeinderates will, ist fehl am Platz.

Die Zünfte, Vorstadtgesellschaften und die 3 Ehrengesellschaften leisten in der Gesellschaft viel Gutes. Die Jungbürgerfeier wird organisiert, Sozialeinsätze werden geleistet, Krankenbesuche durchgeführt, finanzielle Unterstützung geboten, Geselligkeit gepflegt und zahlreiches mehr. Wird nun die jahrhundertealte Tradition mit Zwang aufgebrochen, ist nicht gewährleistet, dass die Zünfte in der jetzigen Form diese Traditionen weiterführen.

Hinter der Nichtaufnahme der Frauen einiger Zünfte stecken keinesfalls bösartige Gedanken. So ist es doch normal, dass es Turnvereine nur für Frauen gibt, Fasnachtscliquen oder Guggen getrennt sind oder nicht jeder einem Männerchörchen beitreten kann. Auch Alterslimiten gehören in Vereinen zur Tagesordnung und ermöglichen nicht allen Zutritt zu einem bestimmten Verein. Alles ganz normal, würden nicht übereifrige Gleichstellungsapostel aus einem Mann eine Frau machen wollen und umgekehrt. Mir käme es jedenfalls nicht in den Sinn, eine Idylle in einem Frauenkaffeekränzchen, einer Frauenriege oder einem Frauen-«Schyssdräggzygli» zu stören.

Auch die Schirmherrschaft durch die Bürgergemeinde der Stadt Basel über die Zünfte ist gewachsen. Nun stellt sich die Frage, ob diese Organisationseinheit in dieser Form noch zeitgemäss ist, wenn politische Gutmenschen, welche kaum wissen, wie man Zunft schreibt, versuchen, unter dem Deckmantel der Gleichberechtigung eine Tradition aufzubrechen und probieren, diese zwangsumzukrempeln.

Sollte nun der Bürgerrat diesem linken Anliegen zum Durchbruch verhelfen, wäre es legitim, dass sich die Zünfte, Vorstadtgesellschaften und die 3 Ehrengesellschaften überlegen würden, aus der Bürgergemeinde der Stadt Basel auszutreten, um sich unter einem neuen, aufgeschlosseneren Dach zusammenzuschliessen. Für die Betroffenen gäbe es nichts zu verlieren und keinen Nachteil. Für die Bürgergemeinde jedoch steht mit diesen rund 4000 Mitgliedern viel auf dem Spiel.

Lorenz Nägelin ist Bürgergemeinderat, Mitglied E. Zunft zum Goldenen Stern und Präsident SVP Basel-Stadt.

 

Dieser Beitrag erschien am 24. September in der Basler Zeitung (PDF)

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