Votum zum Politikplan 2009-2012 von Grossrat Andreas Ungricht
Es gilt das gesprochene Wort!
Herr Präsident, Herr Statthalter, meine Damen und Herren
Wie jedes Jahr legt die Regierung den Politikplan vor, wo sie vor allem ihre Schwerpunkte festlegt. Wir alle hier in diesem Saal möchten das Beste für unseren Stadtkanton. Dennoch haben wir doch verschiedene Schwerpunkte und verschiedene Lösungsansätze, die sich dann meist in einem Kompromiss zusammenfinden werden.
Selbstverständlich setzen auch wir von der SVP Schwerpunkte fest, die wir in der nächsten Legislatur, also auch für das nächste Jahr festlegen möchten. Dies ist kurz zusammengefasst die Finanz- und die Sicherheitspolitik im Speziellen, aber auch andere Themen wie zum Beispiel die Bildungs- und Verkehrspolitik lassen uns nicht kalt.
Die finanzielle Situation des Stadtkantons ist trotz der Ausfinanzierung der Pensionskasse von 1 Mia Franken in einer guten Verfassung, aber auch nur in der Folge von überdurchschnittlichen Steuereinnahmen. Wir warnen dezidiert davor, jetzt die Ausgaben in allen Bereichen wieder lockern zu wollen. Auch in Anbetracht einer möglichen bevorstehenden Rezession, die weniger Einnahmen und mehr Ausgaben mit sich bringen würde. Und dieser Engpass wird kommen, da sind wir uns sicher.
Ein guter Finanzhaushalt bedeutet für uns, dass man nicht mehr ausgeben kann als man einnimmt. Die Schulden so tief als möglich zu halten, so wie dies Anfang der 80er Jahre der Fall war.
Ein guter Bekannter von mir, ein selbstständig Erwerbender, zog Anfang der 60er Jahre vom Kanton Aargau nach Basel – um hier u.a. weniger Steuern zu bezahlen. Nun ging er vor einigen Jahren den umgekehrten Weg. Solches wollen wir verhindern, dass Steuerzahler – und ich sage jetzt nicht gute Steuerzahler – das sind ja alle – einfach wegziehen.
Deshalb haben wir u.a. auch wieder eine Steuersenkungsinitiative gestartet, damit diese Abwanderungsbewegung gestoppt, oder nach unserer Idee, sogar rückgängig gemacht werden kann. Unser Stadtkanton hat viel zu bieten, aber wir müssen auch einiges dafür tun, damit eben diese Bewegung spürbar wird. Unter anderem auch mit dem Stadtwohnen, dass wir im grossen und ganzen, („mit einzelnen Ausnahmen, die sie kennen“), richtig finden und unterstützen werden.
Ein eher schlechteres Image in Sachen Bildung und Sicherheit ist auch eine Tatsache, die uns von der SVP beschäftigt. Wir fordern weiterhin eine vermehrt leistungsbezogene und auch eine praxisbezogene Schule, die neben der Sozialkompetenz auch auf die Sachkompetenz wert legt.
Warum praxisbezogen: Weil wir das Gefühl nicht loswerden, dass die Förderung von Berufsrichtungen, deren Branchen in Basel werktätig sind, unter anderem die Chemische Industrie, bei uns an den Schulen vernachlässigt, oder nicht speziell gefördert werden.
Auch in den technischen Berufen scheint der Mangel an Basler Schülerinnen und Schülern gross zu sein, jedoch gerade hier könnte man einiges tun. Bei meinem Arbeitgeber bin ich u.a. für die Lehrlingsbetreuung mitverantwortlich und ich kann ihnen versichern, dass wir die grössten Mühen haben, Lehrlinge aus unserem Stadtkanton zu finden.
Dies scheint mit ein Grund zu sein, warum Firmen immer wieder auch Lehrlinge lieber aus anderen Kantonen, aber auch aus dem nahen Ausland anstellen, resp. beschäftigen. Dies zum Thema Jugendarbeitslosigkeit.
Meine Damen und Herren, unter Familienpolitik stellen wir uns vor, dass sich Familien um ihre Kinder kümmern. Einen flächendeckenden Ausbau von staatlich finanzierter Tagesbetreuung wollen wir nicht, und werden dies auch bekämpfen. Eine generelle Einschulung mit 4 Jahren, so wie es HarmoS vorgibt, lehnen wir ebenfalls ab.
Der Bundesrat möchte Eltern, die ihre Kinder tagsüber zwecks Betreuung an HarmoS-Tagesstätten abtreten, jährliche Steuerabzüge von sage und schreibe 16`000 CHF pro fremdbetreutem Kind zugestehen. Eltern, die ihre Kinder selber erziehen, sollen mit einem reduzierten Abzug von nur 8`000.- bestraft werden.
Schäbigerer Familienförderung als eine solche Belohnung von Kinderabschiebung lässt sich eigentlich nicht mehr denken, die DDR lässt grüssen.
Ehe und Familie bildet nach wie vor die Grundlage und den Kern unserer Gesellschaft. Jedes Paar ist frei, seine Familienform zu wählen, trägt aber auch die Verantwortung für die Folgen des gewählten Weges.
Traditionelle Familien mit ihren Kindern verdienen den besonderen Schutz und Anerkennung des Staates und der Gesellschaft.
In der Novembersitzung haben wir einige Anzüge zur Jugendkriminalität behandelt. Das Problem wurde grossmehrheitlich erkannt, jedoch wurden die Lösungsansätze der Anzugsteller blauäugig gefordert und auch so formuliert. Eine Plakatkampagne im Tram und auf der Strasse taugen eben so wenig, wie eine Anlaufstelle für betroffene Täter und deren Angehörige. Hier wird Energie und Geld investiert, das fast gänzlich verpufft.
Wir sind der Meinung, dass schwergewichtig die beste Prävention immer noch die Repression ist.
In den weiteren Themen wie der Stärkung der regionalen Zusammenarbeit, der Verkehrs- und der Umweltpolitik kennen sie unsere Meinung aus mehreren Voten unserer Fraktionsmitglieder bestens.
Auch die Problematik der immer lockerer gehandhabten Einbürgerungsverfahren werden wir im Auge behalten. Ich habe von einem Innerschweizer Kompaniekommandanten erfahren, dass 2 junge Schweizer mit Migrationshintergrund in den WK einrücken, ohne der Deutschen Sprache Herr zu sein – dieser Kommandant fragte mich, wie jemand ohne geeignete Deutschkenntnisse in Basel eingebürgert werden konnte.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass wir im nächsten Jahr, als zweitgrösste Fraktion, uns dafür einsetzen werden, dass unser Stadtkanton wieder sicherer und sauberer wird.
Und dass wir mit einer vernünftigen Steuerpolitik mit den umliegenden Kantonen mithalten können. Wir möchten, wie wir alle hier drinnen – stolz sein auf unser Kanton.
Des Weiteren beantragen wir alle Planungsanzüge abzuschreiben, ausser dem von Christoph Egeler zur langfristigen Energiekonzept.